Das Leben ist zu kurz, um langweilige Autos zu fahren. Das ist die Devise von Karl Geiger, der er es mittlerweile sogar zur eigenen Fernsehsendung beim Sender DMAX gebracht hat. Das muss man erst mal schaffen als Auto-Dealer.
Freilich ist Karl kein gewöhnlicher Händler, bei Geiger US Cars in München handelt es sich um die erste Adresse für amerikanische Blechträume. Kein Wunder, dass die Sendereihe „Der Geiger“ gleich nach den „Steel Buddies“ von Michael Manousakis Platz 2 auf der Beliebtheitsliste belegt. Der wilde Karl hat Autos zum Verkauf in der Halle stehen, die es bei uns offiziell noch gar nicht gibt. Zum Beispiel die brandneue Corvette C8. Geschätztes Erscheinungsdatum in Deutschland: Zweite Hälfte 2021. Umso toller, dass wir den Traumwagen schon jetzt für PENTHOUSE ausprobieren dürfen. „Pass bitte auf, wir haben davon nicht so viele“ sagt der Mitarbeiter besorgt bei der Schlüsselübergabe. Eine knallorange C8 schaut mich grimmig an. Sie hat zwei Kofferräume. Vorteil des Mittelmotorkonzeptes ist neben der optimalen Gewichts- auch eine optimale Gepäckverteilung. Hinter Glas im Nacken der beiden Insassen arbeitet ein 6,2 Liter Small Block V8 LT2 Motor. Kombiniert mit der Performance Auspuffanlage und einem neuen Achtgang Doppelkupplungsgetriebe bringt er 502 PS und ein Drehmoment von 637 Newtonmetern auf den Teer. Der Sound ist wunderbar brabbelig, im Innenraum aber keineswegs ohrenbetäubend. Bei geschlossener Drosselklappe klingt die C8 wenn man will sogar leise. In Europa Serie ist das Z51 Performance Kit. Brembo Bremsen mit größeren Scheiben und Lufteinlässen zur Kühlung. Zudem ein elektronisches Sperrdifferential, kürzere Achsübersetzung, ein Aero-Paket für reduzierten Auftrieb und schön breite Michelin Reifen. Da freut sich Papi!
Die Testfahrt führt über leere Straßen von Lockdown-Österreich. Ich habe beschlossen, aus Sicherheitsgründen nur zum Tanken auszusteigen. TANKEN! steht dann auch in großen Lettern an der Wand der Self Service Station. Bevor das Foto gelingt, muss ich warten, bis der junge Mann mit dem alten Fokus aus dem Bild verschwindet. Weil er gebannt auf die C8 starrt, entgeht ihm, dass sein Tankvorgang längst beendet ist. Das Auto ist ungewohnt keilförmig, erinnert an italienische Supersportwagen. Spätestens an der Form des Heckfensters sieht der Kenner: Typisch Stingray! Die wohl allererste Begegnung mit Schnee hat der Stachelrochen am Gerlospass. Man könnte das Wort auch Gerlo-Spass lesen, passend zum Fahrerlebnis auf den Serpentinen. Galt die Corvette seit jeher als bestes US-Auto, ist sie es mit Mittelmotor nun allemal. Sie spielt ab sofort in einer Liga mit Lambo und Ferrari, kostet aber nur ein Drittel!
Mein Ziel ist eine kleine Tankstelle im Wintersportort Gerlos. Laut Besitzer Luigi gibt es dort die beste Holzofenpizza Tirols, Geheimrezept! Auch diesmal schaffe ich nicht, sie zu probieren, wegen Corona darf die Familie Emberger nicht aufsperren. Als Entschädigung gibt es „täglich heißen Fleischkäse“. Neben dem Schild parke ich den heißen Schlitten. „Wahnsinn, ist der etwa vom Karl Geiger?“ Die Dame, die aus Luigi’s Turbo-Bar kommt, konnte die Aufschrift auf dem Auto noch nicht gelesen haben. „Ja, der ist vom Karl.“ „Echt jetzt, oder? I werd narrisch, ich kenn ihn doch vom Fernsehen!“ Im letzten Licht der Blue Hour positioniere ich den Ami-Pfeil noch vor dem Parkhaus und der Feuerwache. Ausgangssperre, niemand auf der Straße. Rund 99.000 Euro kostet die Corvette C8, das Cabriolet 7.000 Euro mehr. Danke, lieber Karl für den Testwagen. Den Mustang Shelby GT mit 770 PS würde ich dann im Frühjahr ausprobieren. Ich müsste noch mal zu Luigi, endlich die Pizza kosten…
Autor: Oliver Luxenburger
www.isskogelstueberl.at
Corvette C8 Stingray
Motor: Small Block V8 LT2 Saugmotor
Hubraum: 6162 cm³
Leistung: 502 PS
Max. Drehmoment: 637 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 296 km/h (ohne Heckspoiler 312 km/h)
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 2,9 Sekunden
Basispreis: 99.000 Euro
Geiler Bericht.