Fotos: Oliver Luxenburger / DS Automobiles 

Zu Fuß, mit dem Fahrrad, Auto, Schiff oder Flugzeug. Die Transportmittel, um von A nach B zu kommen, sind vielfältig. Die Kunst des Reisens hingegen besteht aus dem bewussten Erleben der Fortbewegung. Das GURUCAR-Team probiert es aus. In Frankreich.

Inspiration für unseren Gourmet-Trip ist ein wunderbar kurzweiliger Film (Prime Video) des Autors Seamus Kearney. Halb Ire, halb Neuseeländer, wurde er von DS Automobiles exklusiv beauftragt, die französische Neuinterpretation der Reisekunst zu dokumentieren. Eine bildstarke Sinnestour, die dem Zuschauer die besondere Lebensart näherbringt. Um diese Inspiration zu erleben, starten wir in einer kleinen Gruppe mit fünf DS 9 Limousinen in Lyon. Die Stadt an der Rhône gilt als kulinarische Schatzkammer und Paradies für Feinschmecker. Als gastronomische Hauptstadt Frankreichs beheimatet sie eine Vielzahl von Restaurants, Bistros und Märkten, die traditionelle lyonesische Spezialitäten wie Quenelles, Coq au Vin und Saucisson anbieten. Lyon ist auch für seine berühmten Bouchons bekannt, gemütliche Lokale, in denen herzhafte Hausmannskost serviert wird. Das Umland lockt mit reizvollen Weinregionen wie dem Beaujolais und der Côtes du Rhône. In den charmanten Dörfern trifft man auf kleine, unbekannte Restaurants ebenso wie auf Gourmet-Tempel berühmter Küchenchefs. Bei einem solchen machen wir Halt.

Restaurant Troisgros

La Colline de Colombier ist eine bezaubernde Hügelkette rund 100 Kilometer von Lyon entfernt. Bekannt für ihre atemberaubende Naturschönheit, bietet sie spektakuläre Ausblicke und historische Stätten wie das Château de Colombier, ein imposantes Schloss aus dem 17. Jahrhundert. Wir rasen nicht durch die Landschaft, sondern gleiten gemächlich über die Hügel – die Kunst, mit wachem Auge für die schöne Umgebung zu cruisen. Die Gegend ist Heimat und Wirkungsstätte der Familie Troisgros. Seit drei Generationen betreiben sie jeweils als Spitzenköche das weltberühmte Restaurant Troisgros auf der Colline de Colombier. Mit innovativer Küche und dem Streben nach kulinarischer Perfektion haben sie die französische Gastronomie revolutioniert und die Region Lyon zu einem bedeutenden kulinarischen Zentrum gemacht. Wer vor Ort zu nächtigen wünscht, den empfangen drei bezaubernde Tiny Houses auf der Wiese neben dem Restaurant. Wir erleben, wie Michel, César und Léo Troisgros mit großer Hingabe Kunstwerke auf den Teller zaubern. Kreationen, die in Konsistenz und Geschmack leichtfüßig über die Zunge flattern wie eine Picasso-Taube.

Im DS 9 Bizet hören

Die französische Marke DS ist angetreten, um dem automobilen Einheitsbrei den Kampf anzusagen. Mit einer konsequent eigenständigen Designsprache und radikaler Extravaganz entwirft man hier Autos für Individualisten. Ich erinnere mich an Jutta Luxenburger, meine Frau Mama. Eine modische Erscheinung mit immerwährendem Hang zu Eleganz, Neugierde und Lebensfreude. In den Fünfzigern flirtete sie mit Gerd Fröbe und Hermann Hesse, entwarf in den Siebzigern eine Modekollektion für ein Londoner Fashionlabel. Später fuhr sie nicht zufällig Citroën CX. Gleich drei der mondänen Limousinen in Folge, in den Farben Champagner (Pallas), Nachtblau und Metallicbraun (GTI). Wäre sie noch unter uns, sie wäre heillos in den DS 9 verliebt. Am Flaggschiff der Pariser Premiummarke gefiele ihr der Federungskomfort und die Sessel aus bayrischem Nappaleder – und natürlich die total abgefahrene Perlenstickerei im Interieur. Wir würden Mozart hören oder Carmen von George Bizet – bombastisch über die 14 Lautsprecher des Focal Electra Hi-Fi-Systems. Laut mitsingend träfen wir am Weingut Maison Auvigue ein. Und dann, dann ginge es weiter zum Highlight für eine Frau mit Schneiderausbildung: zur Königin der Stofffabriken.

Wo Gucci und Dior bestellen

Velours de Lyon Créateur du Tissu – so lautet der offizielle Name der kleinen Fabrik, seit Generationen in Familienhand und an der Spitze der französischen Handwerkskunst. Das Unternehmen beliefert renommierte Luxusmodehäuser und kreiert individuelle Stücke nach den Entwürfen der Kunden. In der Fabrik rattern teilweise über hundert Jahre alte mechanische Webstühle, es riecht nach Maschinenöl. Drei Techniker überwachen die Produktion in der Gerätehalle. Sollte mal ein Kolben streiken oder ein Zahnrad brechen, sind sie zur Stelle und reparieren den Schaden mit überliefertem Know-How. Samt, Seide und Brokat, nur diese steinalten Maschinen vermögen es, die Stoffe so besonders dicht und fein zu arbeiten. Hersteller wie ARMANI, GUCCI, YSL, CHANEL, DIOR, TOM FORD und andere berühmte Namen der Haute Couture wissen das und sind deshalb die Hauptkunden. Habe ich da eben etwa meine Frau Mama hinter den riesigen Rollen mit dem Nähgarn gesehen? Nein. Die Kunst des Webens und des Reisens kann sie nur noch in meinen Gedanken erleben. Das Dinner werde ich später deshalb im Kreise meiner Journalisten-Kollegen einnehmen. Mama hätte mir eh nur alles weggefuttert.

Restaurant Bulle

Über die Autobahn geht es im komfortablen DS 9 zurück nach Lyon. Im Berufsverkehr schleichen Gurucar-Kollege Leo Adam und ich durch die abendliche Rush Hour. Gut, dass die Sitze so herrlich bequem sind, der Motor kaum hörbar und das Automatikgetriebe so geschmeidig. Der Zwischenstopp im Supermarkt, um schnell ein paar der guten Ardennen-Salamis zu sichern, steht nicht im offiziellen Programmablauf. Leo und ich, wir machen das immer. In Spanien Pata Negra Schinken, Käse in der Schweiz. So viel Zeit muss beim Autotesten drin sein. Diesmal ohnehin, geht es doch explizit um die Kunst des Genießens. Das Restaurant Bulle befindet sich direkt neben einer großen Kirche mit Blick über das erleuchtete Lyon. Die Pilgerstätte für Gourmets besticht durch ihre kreative Küche, die traditionelle Gerichte innovativ neuinterpretiert. Unter der Leitung von Küchenchef Guy Lassausaie (Sternekoch & DS Markenbotschafter) werden saisonale Zutaten aus der Region in raffinierte Geschmackskreationen verwandelt. Vor dem Menü zeigt man uns zur Einstimmung im besagten Film „The Art of Travel“. Die Handlung: wunderbar erzählt, packend, emotional, leichtfüßig. Wir sind mitgerissen. Bis auf eine Hand voll Influencer, die es schaffen, von den 46 Minuten des Filmes mindestens 43 Minuten auf ihr Smartphone zu starren und in Instagram rumzuscrollen. Dabei ist es ihnen Wurscht, dass der Filmemacher persönlich im Raum sitzt. Leo und ich, wir fragen uns: wie sollen diese Digitaljunkies bitte auch nur ansatzweise die Kunst des Reisens begreifen, wenn sie nicht mal zu ein paar Minuten Konzentration auf die Leinwand fähig sind? Abgesehen vom fehlenden Anstand, den es gegenüber den Gastgebern gebieten würde. Realer Hirnbankrott durch virtuelle Sucht. Genug des Ärgerns, das formidable Bulle-Menü lässt uns die dumpfen Digital-Deppen am Nebentisch vergessen (selbst während des Essens drücken sie unablässig auf ihren iPhones herum). Wir genießen Muscheln in Weißwein mit gefüllten Zucchiniblüten, weiße Mousse vom Zander und gefrostete Erdbeeren an Patisserie.

Was macht die Kunst des Reisens aus?

Zur Kunst des Reisens gehört die Fähigkeit, abzuschalten, auszublenden, mit allen Sinnen in fremde Welten einzutauchen. In die Welt der Aromen, Düfte und Geschmäcker. In die Welt der Landschaft, Natur und ihrer Lebewesen. In die der Kunst, Musik, Regisseure und Modeschöpfer. Und in die Welt des Fahrens in einem wunderbaren Luxuswagen. Es ist die Kunst, den Moment genau dann zu genießen, wenn er stattfindet. Die Summe aller Eindrücke macht sie aus, the art of travel. Nun können wir behaupten: Ja, wir lieben Frankreich. Das Essen, die Weine und seine Autos. Besonders die schönen aus Paris. Merci bien, DS!